So gelingt Loslassen und was, wenn es eben nicht gelingt

Die einzige Konstante im Leben ist Veränderung. Dazu gehört, dass Menschen, Situationen und Dinge kommen und gehen. Damit Neues in unserem Leben Platz hat, müssen wir manchmal loslassen.

In diesem Artikel lernst du, wie du loslässt und was du tun kannst, wenn es dir eben nicht gelingt.

Inhalt


Wie weisst du, WAS du loslassen solltest?

Es ist einfach. Wenn dir ein Mensch oder eine Situation über längere Zeit nicht gut tut. Oder wenn du selber zu einem Menschen wirst, den du nicht sein willst, dann ist es Zeit, loszulassen. 

Überprüfen kannst du dies wie folgt: 

Frage dich wiederholt, ob sich die Situation oder der Mensch in deinem Leben leicht oder schwer anfühlt. Wenn du sehr oft mit „schwer“ antwortest, dann ist deine Zeit gekommen, loszulassen. Ganz einfach, oder? ;-) Oft wissen wir aber, dass wir loslassen sollten und dennoch bleiben wir. Warum?

Warum Loslassen so schwierig ist / Teil 1

Loslassen kann eine Herausforderung sein, weil ...

  1. ... es weh tut. Das kann ich leider nicht schön reden. Loslassen tut manchmal einfach sehr weh. Sich gegen den Schmerz zu wehren braucht doppelte Energie und bringt leider nicht viel. 

  2.  ... weil wir das Gefühl haben, alles im Griff haben zu müssen. Wir haben Angst, dass wir nicht kompetent genug sind, um mit dem Schmerz und mit allem, was mit dem Loslassen mitkommt, umgehen zu können. Diese Angst lähmt uns und dann klammern wir lieber fest statt loszulassen.

  3. .... weil die Situation oder die Person bewusste oder auch unbewusste Bedürfnisse von uns befriedigt. Diese gilt es aufzudecken, damit wir diese Bedürfnisse anderweitig abdecken können. Dann müssen wir uns nicht an einer unguten Situation oder Person festhalten, sondern können loslassen.

  4. ... weil Loslassen erst mal eine Leere hinterlassen kann und wir nicht wissen, wie wir diese Leere füllen sollen. 

Auch beim Loslassen ist ein kleiner Schritt besser als kein Schritt. Erinnere dich an vergangene Erfahrungen und wie du in der damaligen Situation losgelassen hast. Was hat sich bewährt und was könntest du in der aktuellen Situation wieder anwenden? Was wäre ein kleiner Schritt in die neue Richtung? 

Warum Loslassen so schwierig ist / Teil 2

Du hast schon so viel investiert!

Du hast Zeit, Geld, Nerven und vieles mehr in deine Beziehung(en) und in deinen beruflichen Werdegang investiert. ⁠Und schliesslich willst du von deinen Investitionen profitieren. Kennst du diesen Gedanken: „Ich hab schon so viel dafür getan und kann jetzt nicht einfach aufgeben und wieder bei 0 anfangen.“?

Weil du von deiner Investition profitieren willst, bleibst du in einem Job oder in einer Beziehung, obwohl du nicht mehr zufrieden bist. 

Etwas Neues anzufangen bedeutet, die Komfortzone zu verlassen. Dies fühlt sich unsicher an, weil du nicht weisst, was die Zukunft bringt. Also hältst du am Alten fest, auch wenn es dich schon lange nicht mehr zufrieden macht. "Sunk Costs Fallacy" nennt sich dieses Phänomen. ⁠

Erlaube mir, deine Gedanken auf den Kopf zu stellen: Alles, was du bis jetzt investiert hast, ist ein Geschenk an dich. Ein Geschenk deines alten Ichs an dein heutiges Ich.⁠ Du musst dafür nichts zurückgeben. Schon gar nicht wertvolle Lebenszeit, die du mit etwas verbringst, dass dir nicht mehr zusagt.

Von dem Geschenk, das du dir heute machst, wird dein zukünftiges Ich profitieren. Was schenkst du dir heute?

Wie gehst du am besten mit den Gefühlen um

Oft sind es negative Emotionen respektive die Angst davor, die uns in einer unguten Situation verharren lassen. Den Schmerz kann ich dir leider nicht wegnehmen, aber ich habe ein Tool namens SWIM für dich entwickelt. Dies hilft dir, besser mit negativen Emotionen umzugehen.

SWIM =⁠

> S elbst-Empathie anwenden: behandle dich, wie du jemanden, den du liebst, behandeln würdest. Spende dir Trost und werde dein*e beste Freund*in. ⁠

> W ahrnehmen, was passiert: Beobachte den Schmerz aus der emotionalen Distanz. Wo genau im Körper sitzt der Schmerz, welche Farbe hat er, welche Konsistenz, wie fühlt er sich an? Schreibe deine Erfahrung auf, schildere sie ganz im Detail und sei einfach mit ihr. ⁠

> I ntrospektion: Welche inneren Muster und Glaubenssätze sind mit dem Schmerz verbunden? Sagt eine innere Stimme, dass du nicht gut genug bist? Dass du Liebe nicht verdient hast? Schau mit einer klaren Introspektion, welche innere Prägungen dich daran hindern, wirklich loszulassen.

> M acht übernehmen: Lerne, wie du aus dem Schmerz heraustreten und von der Ohnmacht wieder die Macht über dein Leben gewinnst. Dies bedingt eine klare Entscheidung, dass du Dinge, die dir nicht länger dienen, loslassen willst.

Oft fühlen wir uns im Schmerz isoliert und "warum ich" Gedanken können auftauchen. «Mensch sein» bedeutet, dass du nicht allein mit deinen Gefühlen und Unzulänglichkeiten bist, sondern dass dies Teil der gemeinsamen menschlichen Erfahrung ist. Und das allein ist doch schon so tröstlich!⁠

Es klappt einfach nicht mit Loslassen

Manchmal nützt alles nichts. Du kannst nicht loslassen, es geht einfach nicht.

Dann ist einfach noch nicht der richtige Zeitpunkt gekommen. Mach dich nicht fertig damit. Statt “Loslassen” ist vielleicht im Moment “Seinlassen” angesagt. Lass es sein und gib dir die nötige Zeit, die du brauchst, bis du die Person oder die Situation gehen lassen kannst. Mit “Seinlassen” entspannst du und hörst auf, verkrampft loslassen zu wollen. Und Entspannung hilft immer.

Pass auf dich auf

Negative Emotionen ganz bewusst wahrnehmen kann herausfordernd sein. Mache dies nur für dich alleine, wenn du dich stark genug dafür fühlst. Ansonsten hole dir professionelle Unterstützung. Du bist nicht allein! Und zu Zweit macht es auch mehr Spass :-).⁠

Was ist deine Erfahrung mit Loslassen und Seinlassen? Teile sie gerne in den Kommentaren.

“Wenn du loslässt, wirst du viele Dinge verlieren, aber du wirst dich selbst finden”
- Deepak Chopra

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